Der am 1. Juli 1960 gegründete Kennel Club Peruano (der nationale peruanische Hundeverband)
feierte 2010 sein 50jähriges Bestehen. Er hat seinen Sitz in der dreifach gekrönten
Ciudad de los Reyes (Stadt der Könige), Lima. Das Landwirtschaftsministerium hat
den KCP mit der Führung des Zuchtbuchs der reinrassigen Hunde in Peru betraut. Der
Verband hatte ursprünglich die Bezeichnung „Asociación Sporting and Kennel Club
Peruano“, wurde aber später als Kennel Club Peruano (KCP) bekannt.
Der Hund in Peru
Die Anwesenheit des Hundes in Peru lässt sich genau so lange wie die des Menschen
in Zentralsüdamerika nachweisen. Der Hund war von den ersten Zivilisationen an der
treue Begleiter der peruanischen Vorfahren und ist dies im Laufe der verschiedenen
Zivilisationen geblieben.
Die ersten Belege für die Präsenz des Hundes wurden in den Anden gefunden, und zwar
in Jaywamachay, in einer 9000 bis 11000 Jahre alten, im Ayacucho-Tal gelegenen Stätte,
wo Überreste aus der Steinzeit ausgegraben wurden. Auf die bereits aus der formativen
Periode stammenden, freigelegten Überreste stieß man sowohl an der Küste als auch
in der zentralen Sierra, wie beispielsweise in Ancon, einer Ortschaft im Norden
des Valle de Chillón. In den dort von Nehring entdeckten Totenfeldern wurden Überreste
von Hunden gefunden, die nicht weniger als vier verschiedenen, sämtlich behaarten
Rassetypen zuzuordnen waren.
Die Vorgeschichte der peruanischen Zivilisation umfasst drei Einigungsperioden,
die durch die Zivilisationen des frühen Horizonts (Horizonte Temprano - Chavinkultur),
des mittleren Horizonts (Horizonte Medio – Tiahuanacokultur oder auch Tiahuanaco-
und Warikultur) und des späten Horizonts (Horizonte Tardío - Horizonte Tawantinsuyu)
repräsentiert werden. Die ersten Darstellungen des Hundes in der Keramik finden
sich in der Vicus-Kultur (500 v. Chr. – 400 n. Chr.), die ihren Namen einem Hügel
verdankt, der sich auf dem Gebiet des ehemaligen Pabur-Anwesens im Osten von Piura
befindet, in der anthropomorphe, phytomorphe und zoomorphe Skulpturen geläufig sind
und die neben der Modellierung rote gemalte Motive verwendet oder auf die sogenannte
Negativmalerei zurückgreift.
Links ein Vicus-Gefäß und rechts ein Huaco der Moche-Kultur (Huaco Mochica), das
den Peruanischen Nackthund darstellt.
Um das Jahr 100 v. Chr. entwickelt sich die Moche-Kultur, die eine besonders erlesene,
feine und realistische Keramik hervorbringen sollte. Die realistische Darstellung
des Hundes durch die Töpfer der damaligen Zeit ermöglicht es uns, den Peruanischen
Nackthund zu erkennen, sowie dessen behaarten Artgenossen, der – ungeachtet des
langen zeitlichen Abstands – die heutigen Züge aufwies. Dieser Hund weckte aufgrund
seiner Treue und seiner Eigenschaften als guter Wachhund großes Interesse.
Mit dem Untergang der Moche-Kultur beginnt der Aufstieg der Sican-Kultur, die ihren
Namen der Kultstadt gleichen Namens verdankt. Wie bereits die Moche-Kultur, jedoch
ohne den Stand von deren Stil und Qualität zu erreichen, stellt auch sie den Peruanischen
Nackthund in ihren Keramikskulpturen äußerst charakteristisch und detailliert dar
– wobei er stereotyp wiedergegeben wird, mit konzentrischen Linien um die Augen,
Warzen im Gesicht, Streifen um den Körper und gespitzten Ohren – Skulpturen, die
später zwischen 1100 n. Chr. und 1470 n. Chr. von den Chimu in ihrer überwiegend
schwarzen Keramik weiterentwickelt werden; deren Zivilisation erstreckt sich über
eine Übergangsperiode zwischen der Wari-Hegemonie (700 n. Chr. – 1100 n. Chr.) und
den Inkas.
Mit dem Aufkommen der Inkas brachen dunkle Zeiten für den Hund an, da mit dem Sonnenkult
die alten politischen und religiösen Vor-Inka-Strukturen verdrängt wurden, in denen
die Anwesenheit des Hundes – dem das Interesse der Elite galt – in den Kunstwerken
herausgestellt wurde. Im Gegensatz dazu findet man aus dieser Zeit vor der spanischen
Conquista in der Kunst der Inkas nur wenige Darstellungen des Hundes, was auch eine
Veränderung der Konzeptualisierung des Hundes zum Ausdruck bringt. Dessen ungeachtet
behielten die verschiedenen Volksstämme des Küstengebiets, die durch Krieg oder
das System der Reziprozität unterworfen worden waren, die Gewohnheit bei, seine
Gestalt anzubeten, sich von ihm zu ernähren und die Toten mit ihren Hunden zu begraben,
eine Sitte, die die Inkas vergeblich auszurotten bemüht waren.
Mit dem Niedergang der Inkas veränderte sich die Lage der einheimischen Rassen plötzlich
und ein Prozess der Verdrängung der Hunde der vorspanischen Zeit setzte ein, nicht
nur durch deren Ausrottung, sondern auch durch die Kreuzung mit den von den Spaniern
importierten europäischen Rassen. Im Fall des „Viringo” – des Peruanischen Nackthundes
–, ein Begriff aus der noch in Piura und ihrer Umgebung verwendeten Moche-Sprache,
war es der genetischen Stärke des Merkmals, auf das seine Nacktheit zurückzuführen
ist, zu verdanken, dass wir ihn heute ungeachtet der verflossenen Jahrhunderte noch
mit den Eigenschaften aus vergangenen Zeiten vorfinden.
Diese Rasse verdankt ihr Überleben bis zum heutigen Tag zweifelsohne teilweise der
Tatsache, dass sie in der Bevölkerung des nördlichen Küstengebiets allgemein im
Ruf stand, über heilende „Eigenschaften“ zu verfügen. Es waren nicht nur diese Eigenschaften,
die ihre Akzeptanz begünstigten, sondern ebenfalls ihre Begabung beim Vernichten
von Nagetieren, die große Schäden an den Ernten verursachten. Unbewusst entstand
so eine Auswahl, aufgrund derer die Rasse in ihrer antiken Erscheinungsform erhalten
wurde.
Chimu-Skulptur und doppelkugeliger Chancay-Behälter, der den Peruanischen Nackthund
darstellt
Rasse Peruanischer Herkunft
In Peru gibt es nur eine einzige auf internationaler Ebene anerkannte Rasse: den
Peruanischen Nackthund. Sie wurde am 12. Juni 1985 auf der Generalversammlung der
FCI in Amsterdam, Niederlande, mit der Standardnummer 310 anerkannt – und als Rasse
peruanischer Herkunft bestätigt. Seither nimmt das Interesse an ihrer Zucht ständig
zu und der Rasse gehören nunmehr Hunde mit ausgeprägten Rasseneigenschaften an.
Das hat dazu geführt, dass einige ihrer Vertreter bei Ausstellungen und in der nationalen
Klassierung erste Plätze belegen konnten, wie dies 2009 mit dem Hund LUNA (VASQUEZ)
der Fall war. In diesem Jahr wurde der Standardkommission der FCI im Lichte der
bei der Untersuchung der Genome erzielten Fortschritte vorgeschlagen, den Standard
abzuändern, indem der Schlag mit Haar als Schlag der Rasse anerkannt werden sollte.
Diese Regelung wird ab 2011 in Kraft treten.
Über den Club
Vor der Gründung des Clubs wurden Hundeveranstaltungen von der „Asociación de Médicos
Veterinarios de Lima“ organisiert, deren Zielsetzung nicht unbedingt die Züchtung
von reinrassigen Hunden war. Diese Hundeveranstaltungen bildeten jedoch die Grundlage
dafür, dass besonders engagierte Personen – und an ihrer Spitze Reynaldo Pochopp
– sich die Frage nach der Notwendigkeit der Gründung eines Clubs stellten, der zusätzlich
zur Organisation der Hundeausstellungen die Aufgabe übernähme, in Peru das Zuchtbuch
zu führen. Der KCP nahm seine Tätigkeit am 1. Juli 1960 auf, mit Reynaldo Pocchop
als erstem Präsidenten, der an der Spitze einer Gruppe von Enthusiasten die ihm
innerhalb des Clubs zugedachten Aufgaben bis hinein ins XXI. Jahrhundert wahrnahm,
wo sich sowohl auf Ebene des Clubs als auch der Zucht neue Perspektiven eröffnen.
Die erste, vom KCP organisierte Ausstellung fand am 24. und 25. November 1962 im
Rahmen des „Club Regatas de Chorrillos“ statt. Als Richter fungierte dort der renommierte
Doktor Frank Porter Miller des American Kennel Club (AKC), dessen Begeisterung für
reinrassige Hunde der für Hunde in nichts zurücksteht und dessen Hunde 1951 das
berühmte Kentucky Derby gewonnen hatten. Im Verlauf dieser ersten Ausstellung wurden
150 Hunde eingeschrieben; herausragender Teilnehmer war das Italienische Windspiel
JACQUELINE, im Besitz von José Castañeda. Diese erste Ausstellung war der Ausgangspunkt
für die kynologischen Tätigkeiten in Peru. Sie trugen dazu bei, dass die Begeisterung
für die Hunde dank der von Direktoren und Mitgliedern unternommenen Anstrengungen
verbreitet werden und den uns bekannten heutigen Stand erreichen konnte. Dies wurde
auch anlässlich der kürzlich erfolgten Ausstellung der Sektion Nord- und Südamerika
und die Karibik offensichtlich, die 2010 zur Feier unseres 50jährigen Jubiläums
in unserer Hauptstadt stattfand. Ereignisse wie die Weltausstellung 1988, die SICASUD
1983, die Meisterschaften der Sektion Nord- und Südamerika und die Karibik 1994,
2002 und 2010, sowie die SICALAM 1998 und 2008 sollten für den Club zu historischen
Meilensteinen werden, auf denen das Ergebnis der peruanischen Zucht vor der ganzen
Region und der ganzen Welt ausgestellt werden konnte.
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Links Deckblatt des Katalogs der ersten vom KCP organisierten Ausstellung. Rechts
das Italienische Windspiel JACQUELINE, Sieger der Ausstellung, in den Armen seines
Besitzers.
Das zweite wichtige historische Ereignis im Leben des KCP ist dessen Beitritt zur
Fédération Cynologique Internationale (FCI), der auf der am 27. und 28. Juni 1963
in Portugal organisierten Generalversammlung nach neun Sitzungen, die während viermonatigen
Diskussionen stattfanden, erfolgte.
Tätigkeiten
Das leitende Organ des KCP ist der Vorstand (Consejo Directivo), der sich aus sieben
Mitgliedern zusammensetzt. Die Räumlichkeiten des Clubs befinden sich im Distrikt
Miraflores in der Stadt Lima. Die Verwaltung des Clubs liegt in den Händen einer
Geschäftsführerin und vier ständiger Angestellter. Die Finanzierung des KCP wird
von den 170 Mitgliedern gewährleistet, unter denen im Zweijahresrhythmus die leitenden
Ämter und die Mitglieder der zu bildenden Kommissionen wie die Buchprüfungskommission
und die Disziplinkommission entsprechend den Vorgaben der Satzung bestellt werden.
Zur Umsetzung der Zielvorgaben bezeichnen die gewählten Instanzen die Direktoren
der Verzeichnisse und der Filialen sowie die Mitglieder, die in die Zuchtkommission
entsandt werden. Zudem bestehen noch andere technische Leitungen: Genealogie, Richterrat,
der unterstützend arbeitet und bei der Behandlung der technischen Aspekte behilflich
ist und sich aus allen offiziellen Richtern zusammensetzt, die über eine gültige
Lizenz verfügen, ohne Unterschied hinsichtlich der Rasse oder des Fachbereichs.
All diese Ämter werden innerhalb des Clubs ehrenamtlich besetzt.
Der KCP verwaltet das Zuchtbuch (RD) für Hunde, die entsprechend dem FCI-Zirkular
Nr. 17 vom 15. September 1975 über drei vollständige Generationen verfügen, und
das Anhangregister (RI), in dem die Peruanischer Nackthund-Rassehunde verzeichnet
sind, die auf ein Pedigree über drei Generationen warten und nach dessen Vollständigkeit
in das Zuchtbuch eingetragen werden.
Im Rahmen einer neuen Zuchtstrategie ab 2010 hat der KCP das Verfahren zur Ausstellung
der Genealogieunterlagen sowie das Format der nationalen und Exportpedigrees dahingehend
abgeändert, dass sie mit Eigenschaften versehen wurden, aufgrund derer ihre Authentizität
gewährleistet wird. Zudem müssen die Rassen, bei denen das höchste Risiko des Auftretens
einer Hüftdysplasie besteht, neben der Verpflichtung, ab Eintragung aller Welpen
eines Wurfs diesen einen Mikrochip einsetzen zu lassen, noch den erforderlichen
Test über ihre Fortpflanzungseignung bestehen. 2009 wurden 712 Würfe eingetragen,
was 3142 Welpen entsprach. Dies stellt den Nachweis für eine steigende Tendenz in
den letzten Jahren und den Zugang von neuen Züchtern dar, was sich wiederum im jährlichen
Anstieg der Anträge auf Zwingernamen widerspiegelt.
Der KCP zählt 14 Richter, worunter 4 internationale, 9 nationale und 2 Arbeitsrichter.
Der Club verfügt über zwei Filialen, den „Club Canófilo de Arequipa“ (CCA) und den
„Caxamarca Kennel Club“ (CKC), zudem über Rasseclubs wie den „Asociación Peruana
de Criadores de Perros Pastores Alemanes“ (APPPA), den „Boxer Club del Perú“ (BCP),
den „Asociación Peruana del Mastín Napolitano“ (APEMANA) und den „Club del Rottweiler“
(CDR).
Jährlich werden durchschnittlich 40 Ausstellungen veranstaltet: regionale, nationale,
lateinamerikanische und internationale. 2010 gab es 11 Ausstellungen mit Verleihung
des CACIB, worunter der „Circuito de Las Américas y el Caribe“, die Sektionsausstellung
und die wichtigste Ausstellung der Region, die vom KCP ausgerichtet wurde. Zudem
werden Agility-Meisterschaften organisiert, zu denen erstklassige Richter eingeladen
werden, da die Popularität dieses Sports in unserem Land zugenommen hat.
Schließlich spiegelt die Entwicklung der peruanischen Kynologie teilweise das augenblickliche
Wirtschaftswachstum in Peru wider und unterstreicht ebenso die Effizienz der Verwaltungsarbeit,
die deren Protagonisten geleistet haben. Dank dieser beiden Aspekte können die Züchter
auf Ressourcen zählen, die eine Verbesserung ihrer Zuchten gewährleisten, wodurch
der qualitative Durchschnitt in unserer Region angehoben wird. Der Vorstand des
Clubs hat sich verpflichtet, Maßnahmen zu fördern, die den Rückgriff auf aktuelle
technologische Ressourcen wie die DNA-Tests, die Spermabanken und den Test zur Feststellung
verschiedener Vererbungsprobleme, an denen der Hund leiden kann, zum Ziel haben
und die dem von der FCI unterstützten Konzept der funktionellen Gesundheit entsprechen.
Der KCP stellt sich zukunftsorientiert neuen Herausforderungen, die er dank der
gemeinsamen Arbeit seiner Direktion und seiner Mitglieder annehmen wird.