Unser Team stand zum Jahresbeginn vor einer grossen Herausforderung: Es galt, das FCI-Magazin durch einen e-Newsletter abzulösen - und wir hoffen, dass uns das gelungen ist!

Nun steht bereits die zweite Ausgabe an, und wir hoffen, dass Sie diesen Newsletter mit Vergnügen lesen werden.

In unserem e-Newsletter von März 2011 haben wir uns bemüht, verschiedene Bereiche zu beleuchten, uns an in der Hundeszene aktive Personen zu wenden, und sie nach ihrer Meinung über das Junior Handling oder die FCI Centenary Winner Dog Show, die in Dortmund stattfinden wird, zu befragen. Es erwarten Sie noch weitere interessante Artikel, und wir laden Sie dazu ein, sich diese zu Gemüte zu führen.

Die virtuelle Kommunikation hat im Lauf der letzten Jahre ein beträchtliches Ausmass angenommen, und die FCI ist genau wie viele anderen auf den Zug der Modernität aufgesprungen. Wie Sie sehen können, sprechen die Besuchszahlen unseres Internetauftritts sowie unser e-Newsletter für sich.

Wir nutzen auch die Gelegenheit, um Sie an das Bestehen der " Schwester unseres e-Newsletter", d.h. unserer Seite auf Facebook , zu erinnern. Sie zählt bereits über 15.000 Fans. Wir würden uns sehr darüber freuen, auch Sie darunter zählen zu dürfen.

Nun bleibt uns nur noch, Ihnen viel Vergnügen beim Lesen zu wünschen.

Herzliche Grüße,
Yves De Clercq
Exekutivdirektor der FCI
50 Jahre Kynologie im Land der Inkas

Der am 1. Juli 1960 gegründete Kennel Club Peruano (der nationale peruanische Hundeverband) feierte 2010 sein 50jähriges Bestehen. Er hat seinen Sitz in der dreifach gekrönten Ciudad de los Reyes (Stadt der Könige), Lima. Das Landwirtschaftsministerium hat den KCP mit der Führung des Zuchtbuchs der reinrassigen Hunde in Peru betraut. Der Verband hatte ursprünglich die Bezeichnung „Asociación Sporting and Kennel Club Peruano“, wurde aber später als Kennel Club Peruano (KCP) bekannt.

Der Hund in Peru

Die Anwesenheit des Hundes in Peru lässt sich genau so lange wie die des Menschen in Zentralsüdamerika nachweisen. Der Hund war von den ersten Zivilisationen an der treue Begleiter der peruanischen Vorfahren und ist dies im Laufe der verschiedenen Zivilisationen geblieben.

Die ersten Belege für die Präsenz des Hundes wurden in den Anden gefunden, und zwar in Jaywamachay, in einer 9000 bis 11000 Jahre alten, im Ayacucho-Tal gelegenen Stätte, wo Überreste aus der Steinzeit ausgegraben wurden. Auf die bereits aus der formativen Periode stammenden, freigelegten Überreste stieß man sowohl an der Küste als auch in der zentralen Sierra, wie beispielsweise in Ancon, einer Ortschaft im Norden des Valle de Chillón. In den dort von Nehring entdeckten Totenfeldern wurden Überreste von Hunden gefunden, die nicht weniger als vier verschiedenen, sämtlich behaarten Rassetypen zuzuordnen waren.

Die Vorgeschichte der peruanischen Zivilisation umfasst drei Einigungsperioden, die durch die Zivilisationen des frühen Horizonts (Horizonte Temprano - Chavinkultur), des mittleren Horizonts (Horizonte Medio – Tiahuanacokultur oder auch Tiahuanaco- und Warikultur) und des späten Horizonts (Horizonte Tardío - Horizonte Tawantinsuyu) repräsentiert werden. Die ersten Darstellungen des Hundes in der Keramik finden sich in der Vicus-Kultur (500 v. Chr. – 400 n. Chr.), die ihren Namen einem Hügel verdankt, der sich auf dem Gebiet des ehemaligen Pabur-Anwesens im Osten von Piura befindet, in der anthropomorphe, phytomorphe und zoomorphe Skulpturen geläufig sind und die neben der Modellierung rote gemalte Motive verwendet oder auf die sogenannte Negativmalerei zurückgreift.

Links ein Vicus-Gefäß und rechts ein Huaco der Moche-Kultur (Huaco Mochica), das den Peruanischen Nackthund darstellt.

Um das Jahr 100 v. Chr. entwickelt sich die Moche-Kultur, die eine besonders erlesene, feine und realistische Keramik hervorbringen sollte. Die realistische Darstellung des Hundes durch die Töpfer der damaligen Zeit ermöglicht es uns, den Peruanischen Nackthund zu erkennen, sowie dessen behaarten Artgenossen, der – ungeachtet des langen zeitlichen Abstands – die heutigen Züge aufwies. Dieser Hund weckte aufgrund seiner Treue und seiner Eigenschaften als guter Wachhund großes Interesse.

Mit dem Untergang der Moche-Kultur beginnt der Aufstieg der Sican-Kultur, die ihren Namen der Kultstadt gleichen Namens verdankt. Wie bereits die Moche-Kultur, jedoch ohne den Stand von deren Stil und Qualität zu erreichen, stellt auch sie den Peruanischen Nackthund in ihren Keramikskulpturen äußerst charakteristisch und detailliert dar – wobei er stereotyp wiedergegeben wird, mit konzentrischen Linien um die Augen, Warzen im Gesicht, Streifen um den Körper und gespitzten Ohren – Skulpturen, die später zwischen 1100 n. Chr. und 1470 n. Chr. von den Chimu in ihrer überwiegend schwarzen Keramik weiterentwickelt werden; deren Zivilisation erstreckt sich über eine Übergangsperiode zwischen der Wari-Hegemonie (700 n. Chr. – 1100 n. Chr.) und den Inkas.

Mit dem Aufkommen der Inkas brachen dunkle Zeiten für den Hund an, da mit dem Sonnenkult die alten politischen und religiösen Vor-Inka-Strukturen verdrängt wurden, in denen die Anwesenheit des Hundes – dem das Interesse der Elite galt – in den Kunstwerken herausgestellt wurde. Im Gegensatz dazu findet man aus dieser Zeit vor der spanischen Conquista in der Kunst der Inkas nur wenige Darstellungen des Hundes, was auch eine Veränderung der Konzeptualisierung des Hundes zum Ausdruck bringt. Dessen ungeachtet behielten die verschiedenen Volksstämme des Küstengebiets, die durch Krieg oder das System der Reziprozität unterworfen worden waren, die Gewohnheit bei, seine Gestalt anzubeten, sich von ihm zu ernähren und die Toten mit ihren Hunden zu begraben, eine Sitte, die die Inkas vergeblich auszurotten bemüht waren.

Mit dem Niedergang der Inkas veränderte sich die Lage der einheimischen Rassen plötzlich und ein Prozess der Verdrängung der Hunde der vorspanischen Zeit setzte ein, nicht nur durch deren Ausrottung, sondern auch durch die Kreuzung mit den von den Spaniern importierten europäischen Rassen. Im Fall des „Viringo” – des Peruanischen Nackthundes –, ein Begriff aus der noch in Piura und ihrer Umgebung verwendeten Moche-Sprache, war es der genetischen Stärke des Merkmals, auf das seine Nacktheit zurückzuführen ist, zu verdanken, dass wir ihn heute ungeachtet der verflossenen Jahrhunderte noch mit den Eigenschaften aus vergangenen Zeiten vorfinden.

Diese Rasse verdankt ihr Überleben bis zum heutigen Tag zweifelsohne teilweise der Tatsache, dass sie in der Bevölkerung des nördlichen Küstengebiets allgemein im Ruf stand, über heilende „Eigenschaften“ zu verfügen. Es waren nicht nur diese Eigenschaften, die ihre Akzeptanz begünstigten, sondern ebenfalls ihre Begabung beim Vernichten von Nagetieren, die große Schäden an den Ernten verursachten. Unbewusst entstand so eine Auswahl, aufgrund derer die Rasse in ihrer antiken Erscheinungsform erhalten wurde.

Chimu-Skulptur und doppelkugeliger Chancay-Behälter, der den Peruanischen Nackthund darstellt

Rasse Peruanischer Herkunft

In Peru gibt es nur eine einzige auf internationaler Ebene anerkannte Rasse: den Peruanischen Nackthund. Sie wurde am 12. Juni 1985 auf der Generalversammlung der FCI in Amsterdam, Niederlande, mit der Standardnummer 310 anerkannt – und als Rasse peruanischer Herkunft bestätigt. Seither nimmt das Interesse an ihrer Zucht ständig zu und der Rasse gehören nunmehr Hunde mit ausgeprägten Rasseneigenschaften an. Das hat dazu geführt, dass einige ihrer Vertreter bei Ausstellungen und in der nationalen Klassierung erste Plätze belegen konnten, wie dies 2009 mit dem Hund LUNA (VASQUEZ) der Fall war. In diesem Jahr wurde der Standardkommission der FCI im Lichte der bei der Untersuchung der Genome erzielten Fortschritte vorgeschlagen, den Standard abzuändern, indem der Schlag mit Haar als Schlag der Rasse anerkannt werden sollte. Diese Regelung wird ab 2011 in Kraft treten.

Über den Club

Vor der Gründung des Clubs wurden Hundeveranstaltungen von der „Asociación de Médicos Veterinarios de Lima“ organisiert, deren Zielsetzung nicht unbedingt die Züchtung von reinrassigen Hunden war. Diese Hundeveranstaltungen bildeten jedoch die Grundlage dafür, dass besonders engagierte Personen – und an ihrer Spitze Reynaldo Pochopp – sich die Frage nach der Notwendigkeit der Gründung eines Clubs stellten, der zusätzlich zur Organisation der Hundeausstellungen die Aufgabe übernähme, in Peru das Zuchtbuch zu führen. Der KCP nahm seine Tätigkeit am 1. Juli 1960 auf, mit Reynaldo Pocchop als erstem Präsidenten, der an der Spitze einer Gruppe von Enthusiasten die ihm innerhalb des Clubs zugedachten Aufgaben bis hinein ins XXI. Jahrhundert wahrnahm, wo sich sowohl auf Ebene des Clubs als auch der Zucht neue Perspektiven eröffnen.

Die erste, vom KCP organisierte Ausstellung fand am 24. und 25. November 1962 im Rahmen des „Club Regatas de Chorrillos“ statt. Als Richter fungierte dort der renommierte Doktor Frank Porter Miller des American Kennel Club (AKC), dessen Begeisterung für reinrassige Hunde der für Hunde in nichts zurücksteht und dessen Hunde 1951 das berühmte Kentucky Derby gewonnen hatten. Im Verlauf dieser ersten Ausstellung wurden 150 Hunde eingeschrieben; herausragender Teilnehmer war das Italienische Windspiel JACQUELINE, im Besitz von José Castañeda. Diese erste Ausstellung war der Ausgangspunkt für die kynologischen Tätigkeiten in Peru. Sie trugen dazu bei, dass die Begeisterung für die Hunde dank der von Direktoren und Mitgliedern unternommenen Anstrengungen verbreitet werden und den uns bekannten heutigen Stand erreichen konnte. Dies wurde auch anlässlich der kürzlich erfolgten Ausstellung der Sektion Nord- und Südamerika und die Karibik offensichtlich, die 2010 zur Feier unseres 50jährigen Jubiläums in unserer Hauptstadt stattfand. Ereignisse wie die Weltausstellung 1988, die SICASUD 1983, die Meisterschaften der Sektion Nord- und Südamerika und die Karibik 1994, 2002 und 2010, sowie die SICALAM 1998 und 2008 sollten für den Club zu historischen Meilensteinen werden, auf denen das Ergebnis der peruanischen Zucht vor der ganzen Region und der ganzen Welt ausgestellt werden konnte.

Links Deckblatt des Katalogs der ersten vom KCP organisierten Ausstellung. Rechts das Italienische Windspiel JACQUELINE, Sieger der Ausstellung, in den Armen seines Besitzers.

Das zweite wichtige historische Ereignis im Leben des KCP ist dessen Beitritt zur Fédération Cynologique Internationale (FCI), der auf der am 27. und 28. Juni 1963 in Portugal organisierten Generalversammlung nach neun Sitzungen, die während viermonatigen Diskussionen stattfanden, erfolgte.

Tätigkeiten

Das leitende Organ des KCP ist der Vorstand (Consejo Directivo), der sich aus sieben Mitgliedern zusammensetzt. Die Räumlichkeiten des Clubs befinden sich im Distrikt Miraflores in der Stadt Lima. Die Verwaltung des Clubs liegt in den Händen einer Geschäftsführerin und vier ständiger Angestellter. Die Finanzierung des KCP wird von den 170 Mitgliedern gewährleistet, unter denen im Zweijahresrhythmus die leitenden Ämter und die Mitglieder der zu bildenden Kommissionen wie die Buchprüfungskommission und die Disziplinkommission entsprechend den Vorgaben der Satzung bestellt werden. Zur Umsetzung der Zielvorgaben bezeichnen die gewählten Instanzen die Direktoren der Verzeichnisse und der Filialen sowie die Mitglieder, die in die Zuchtkommission entsandt werden. Zudem bestehen noch andere technische Leitungen: Genealogie, Richterrat, der unterstützend arbeitet und bei der Behandlung der technischen Aspekte behilflich ist und sich aus allen offiziellen Richtern zusammensetzt, die über eine gültige Lizenz verfügen, ohne Unterschied hinsichtlich der Rasse oder des Fachbereichs. All diese Ämter werden innerhalb des Clubs ehrenamtlich besetzt.

Der KCP verwaltet das Zuchtbuch (RD) für Hunde, die entsprechend dem FCI-Zirkular Nr. 17 vom 15. September 1975 über drei vollständige Generationen verfügen, und das Anhangregister (RI), in dem die Peruanischer Nackthund-Rassehunde verzeichnet sind, die auf ein Pedigree über drei Generationen warten und nach dessen Vollständigkeit in das Zuchtbuch eingetragen werden.

Im Rahmen einer neuen Zuchtstrategie ab 2010 hat der KCP das Verfahren zur Ausstellung der Genealogieunterlagen sowie das Format der nationalen und Exportpedigrees dahingehend abgeändert, dass sie mit Eigenschaften versehen wurden, aufgrund derer ihre Authentizität gewährleistet wird. Zudem müssen die Rassen, bei denen das höchste Risiko des Auftretens einer Hüftdysplasie besteht, neben der Verpflichtung, ab Eintragung aller Welpen eines Wurfs diesen einen Mikrochip einsetzen zu lassen, noch den erforderlichen Test über ihre Fortpflanzungseignung bestehen. 2009 wurden 712 Würfe eingetragen, was 3142 Welpen entsprach. Dies stellt den Nachweis für eine steigende Tendenz in den letzten Jahren und den Zugang von neuen Züchtern dar, was sich wiederum im jährlichen Anstieg der Anträge auf Zwingernamen widerspiegelt.

Der KCP zählt 14 Richter, worunter 4 internationale, 9 nationale und 2 Arbeitsrichter. Der Club verfügt über zwei Filialen, den „Club Canófilo de Arequipa“ (CCA) und den „Caxamarca Kennel Club“ (CKC), zudem über Rasseclubs wie den „Asociación Peruana de Criadores de Perros Pastores Alemanes“ (APPPA), den „Boxer Club del Perú“ (BCP), den „Asociación Peruana del Mastín Napolitano“ (APEMANA) und den „Club del Rottweiler“ (CDR).

Jährlich werden durchschnittlich 40 Ausstellungen veranstaltet: regionale, nationale, lateinamerikanische und internationale. 2010 gab es 11 Ausstellungen mit Verleihung des CACIB, worunter der „Circuito de Las Américas y el Caribe“, die Sektionsausstellung und die wichtigste Ausstellung der Region, die vom KCP ausgerichtet wurde. Zudem werden Agility-Meisterschaften organisiert, zu denen erstklassige Richter eingeladen werden, da die Popularität dieses Sports in unserem Land zugenommen hat.

Schließlich spiegelt die Entwicklung der peruanischen Kynologie teilweise das augenblickliche Wirtschaftswachstum in Peru wider und unterstreicht ebenso die Effizienz der Verwaltungsarbeit, die deren Protagonisten geleistet haben. Dank dieser beiden Aspekte können die Züchter auf Ressourcen zählen, die eine Verbesserung ihrer Zuchten gewährleisten, wodurch der qualitative Durchschnitt in unserer Region angehoben wird. Der Vorstand des Clubs hat sich verpflichtet, Maßnahmen zu fördern, die den Rückgriff auf aktuelle technologische Ressourcen wie die DNA-Tests, die Spermabanken und den Test zur Feststellung verschiedener Vererbungsprobleme, an denen der Hund leiden kann, zum Ziel haben und die dem von der FCI unterstützten Konzept der funktionellen Gesundheit entsprechen. Der KCP stellt sich zukunftsorientiert neuen Herausforderungen, die er dank der gemeinsamen Arbeit seiner Direktion und seiner Mitglieder annehmen wird.